Nachhaltig ohne Neuwagen ... das geht!

26.02.2020 Allgemein

Waren das nicht schöne Zeiten?

Papa kam mit Auto-Prospekten nach Hause und verkündete mit einem „das-hab-ich-mir-verdient-Gesichtsausdruck“, dass der „Alte“ so langsam durch einen Neuen ersetzt werden sollte. Gefolgt von den skeptischen Blicken von Mutti, die fortan eine Rationierung der Haushaltskasse fürchtete. Man konnte sich auf viele Samstage und Sonntage im Autohaus mit Neuwagenduft freuen, und „Gratis-Cola“ wenn Papi im Gespräch war. Was ist heute geblieben ?
Das hier: Leasing, Flat-Rate-Leasing, all-inklusive-Leasing, care by someone (or not?), dont care if i can´t afford it-Leasing….und für die ewig gestrigen die Ballon-Finanzierung. Nur der solvente Rentner zahlt noch bar. Und was machen die Kids? Warten auf das neueste Smartphone und nicht mehr auf den 18.Geburtstag, um endlich Auto zu fahren. Das ist so, weil Mutti mit dem 300PS SUV fast überall als Taxi zur Verfügung steht. Fahrrad ? „WTF ! Chill mal !“

Wir sollten im Zeitalter von Greta und Nachhaltigkeit unseren Fokus auf den Erhalt unserer Fahrzeuge legen

Sind wir mal ehrlich. Heute sind nur noch die Auto-Enthusiasten, die die Ihr Auto als „Familienmitglied“ sehen, und es auch so behandeln. Wir anderen kümmern uns, wenn es sich günstig anbietet um das Nötigste, damit die Kiste läuft und die Leasingfirma mir nicht zu viele Euros für Mehrkilometer, oder für die zertretene Rücklehne des Beifahrersitzes aufbrummt, der mal wieder zu dicht vorm Kindersitz stand. Ist doch eigentlich schade ! Wir sollten im Zeitalter von Greta und Nachhaltigkeit unseren Fokus auf den Erhalt unserer Fahrzeuge legen. Uns um den Ölwechsel auch mal selbst kümmern, und nach der Waschanlage auch mal mit dem Lappen in die Ecken gehen ( ja, es gibt YouTube-Tutorials für sowas ). Auch gibt es tatsächlich (noch) gute Gebrauchtwagen, die nur den Bruchteil einer Leasing-Sonderzahlung kosten, aber einem das gute Gefühl von „Meins“ und „ich-schone-Ressourcen“ geben. Diese Autos lassen sich durchaus noch Jahrzehnte weitgehend sorgenfrei bewegen.

Wartungs-Plicht bei Leasing-Fahrzeugen

Die bei den Leasing-Autos anstehende Inspektion ist „Pflicht“ und oft deutlich teurer, als beim gebrauchten Golf 4, der –by the way- ja tatsächlich MIR gehört. Und aus technischer Sicht gibt es sowas wie einen „Gebrauchsverschleiß durch normale Nutzung“ nach dem Prinzip einer Einwegbatterie (wenn leer, dann weg) nur eingeschränkt. Ein Gebrauchtfahrzeug nach heutigem Qualitätsstandard lässt sich mit einem normalen Aufwand für Wartung und Pflege auf deutlich über 250 tkm bringen. Egal ob Sterne oder die italienische Flagge auf dem Auto kleben. Es gibt ganze Industriezweige, die sich tatsächlich nur mit dem Erhalt von „Altautos“ & Gebrauchtwagen beschäftigen, und wirklich erschwingliche Ersatzteile und Schmierstoffe anbieten. Oft zu einem Zehntel des Preises, den man beim „Freundlichen“ bezahlt. Das wissen die Vertragswerkstätten auch und bieten teilweise an, auch selbst mitgebrachte Öle und Ersatzteile zu verbauen (auf eigenes Risiko versteht sich).

Ein Beispiel: Einen aktuellen Golf 7 zur 30000 km Wartung zu bringen kostet im Schnitt zwischen 250-380 € beim Volkswagen-Vertragspartner. Kommt noch ein neuer Satz Bremsbeläge aus dem hauseigenen Lager dazu, ist man schnell bei 500 € und mehr angekommen. Der Werkstattbesuch beim zertifizierten Vertragspartner ist bei Leasing-Fahrzeugen meist Pflicht und will bezahlt sein. Im Gegensatz dazu kann man seinen „Best-Buddy-Golf 4“ auch zur freien Werkstatt ums Eck bringen, oder man kennt vielleicht sogar einen Schrauberkumpel. Dann ist man in den meisten Fällen mit einem Drittel oder der Hälfte der o.g. Werkstattkosten dabei, beim Kumpel vermutlich eher mit einer Teilfinanzierung der nächsten Kneipentour. Trotzdem klasse, wenn man die gesparten 300 € in Sprit, Klamotten, Schuhe, Onlinegaming oder Fußballtickets investieren kann !

Werden wir nachhaltig !

Nutzen die Möglichkeiten und pflegen unsere gebrauchten Autos. Fangen wir bei dem an, was uns zur Schule, Uni, Arbeit und uns nach einem langen Tag nach Hause bringt. Besser noch…lassen wir unser Auto ein Teil unseres Zuhauses sein. Hier bin ich allein, zu zweit, zu viert…kann lachen, trinken, reden, lieben und leben. In meinen eigenen 4 Wänden (Autotüren). Auch wenn diese nur aus Blech oder Kunststoff sind. Aber:  Es sind MEINE !

Ähnliche Artikel